Pferd mit Gaucho

Ganz schön anstrengend, wenn man kein Auto hat. Martina Hirschmeier im Gespräch mit einem Gaucho.
Foto: Dr. Markus Hirschmeier

69. Tier:  Ein vermeintlicher Gaucho mit 3 Pferdestärken

Er braucht vier Stunden für 40 Kilometer – momentan reitet er jeden Tag zu einer Tiermesse, die 1.200 Tiere ausstellt. Die Rede ist von diesem Gaucho, den wir mitten in der Pampa antreffen. Normalerweise sind Tiermessen in Argentinien viel größer: 7.000 Tiere sind keine Seltenheit. Der Gaucho nimmt seine drei Pferde mit auf diesen täglichen Weg, damit er wechseln kann: alle zwei Stunden ein anderes Pferd. Acht Stunden braucht er täglich allein für die Strecke. Das sollte man mal einem Pendler in Deutschland vorrechnen. Aber ihm gefällt es, denn er kennt es nicht anders. Was er auch nicht kennt, ist Internet. Und sich mal eben schnell ins Auto setzen, um zum Supermarkt zu fahren auch nicht. Denn er hat kein Auto mehr – früher hatte er mal eins. Aber heutzutage ist er lieber mit den Pferden unterwegs. Die sind hier unten im Süden Argentiniens auch sehr viel günstiger und zuverlässiger. Die Tankstellen, die wir gesehen haben, sind abends leer oder tagsüber gar nicht beliefert worden. Aber ein echter Gaucho, sagt er, sei er nicht, denn ein Gaucho sei ein böses Wort. Mit Gaucho betitelt man die Ganoven, die früher die Straßen unsicher gemacht haben und Leute ausgeraubt haben – er dagegen ist kein Gaucho, sondern der Mitarbeiter eines Bauernhofes.